Vor ein paar Monaten hat mein Sohn Fahrrad fahren gelernt. Im Grunde genommen hat er dafür nur einen Nachmittag gebraucht, und dann konnte er es. Natürlich ist er ein paar Mal hingefallen, aber dann stand er sofort auf und stieg wieder aufs Rad.
Für mich waren seine ersten Fahrversuche sehr aufregend: Ich lief ständig neben seinem Fahrad, um ihn zu halten, falls er das Gleichgewicht verliert. Aber er wollte gar nicht, dass ich ihn stütze: Er wollte lieber allein fahren. Während ich mir also ein wehmütiges Tränchen verdrückt und mich daran gewöhnt habe, dass mein Baby plötzlich Fahrrad fährt, sah mein Sohn aus als würde er jeden Moment ausrufen: „Ich bin der König der Welt!“
Es geht nicht nur um das Können
Und da wurde es mir bewusst: Er wollte nicht „nur“ Fahrrad fahren lernen. Er wollte etwas lernen, das nur die „Großen“ können, er wollte sich fortbewegen, ohne dabei auf Mutti angewiesen zu sein, er wollte etwas können, das ihn ein kleines Stückchen freier macht. Kurzum: Er radelte dort auf seinem azurblauen Fahrrad geradewegs in Richtung Unabhängigkeit.
So wie meinem Sohn geht es eigentlich uns allen. Wir alle befinden uns ständig an einem Punkt in unserem Leben, von dem aus wir uns weiterentwickeln wollen. Wir wollen unabhängig, zufrieden, mutig oder frei werden, wir wollen mehr von bestimmten Dingen verstehen, wir wollen großzügiger, selbstbewusster oder entspannter sein – irgendetwas gibt es immer, das uns anzieht. Das, was uns da anzieht, ist der Zustand, in dem wir so sein können, wie wir sein wollen: Unser Gefühls-Magnet.
Ein Gefühl zieht uns an
Der Gefühls-Magnet ist das Gefühl, das wir spüren wollen. Der Gefühls-Magnet meines Sohnes heißt: Unabhängigkeit. Auch Deine Kunden haben einen solchen Gefühls-Magneten. Ihn zu kennen ist enorm wichtig für Dich als Solo-Unternehmer. Denn je besser Du den Gefühls-Magneten Deiner Kunden kennst, desto besser kannst Du Produkte entwickeln, um sie dorthin zu bringen. Und: Desto besser wird es Dir gelingen, die Vorzüge Deiner Produkte in Deinen Texten auf eine Weise zu beschreiben, die Deine Kunden wirklich interessiert.
Wenn Du Dich also in Deiner Marketing-Kommunikation das nächste Mal fragst, wie Du bei Deinen Kunden das „Haben-Wollen“ für Dein Angebot weckst, dann verbinde es mit ihrem „Sein-Wollen.“ Beantworte in Deinen Texten: Wozu werden Deine Kunden durch Dein Angebot befähigt? Was ermöglicht es ihnen? Welches Gefühl weckt Dein Angebot in ihnen?
Dem “Sein-Wollen” folgt das “Haben-Wollen”
Das bedeutet, die Frage nach dem wirklichen Sinn Deines Angebots zu stellen. Diese Frage wird Dein Marketing verändern. Und zwar zum Positiven. Denn wenn Du klar machst, welches „Sein-Wollen“ Du Deinen Kunden ermöglichst, wird das „Haben-Wollen“ bei ihnen ganz automatisch entstehen: Wenn sie Dein Angebot als das Transportmittel von ihrem gegenwärtigen Zustand hin zu ihrem Gefühls-Magneten erkennen.
Das Schöne ist: Mit einer solchen Marketing-Kommunikation weckst Du nicht nur das „Haben-Wollen“ in Deinen Kunden. Du wirst auch Zeuge ihres „Sein-Wollens“. Und seit ich meinem Sohn zugesehen habe, wie er stolz in unserer Einfahrt seine Runden auf dem blauen Fahrrad gedreht hat, weiß ich einmal mehr, wie erfüllend es ist, Menschen dabei zuzusehen, wenn sie so sind, wie sie sein wollen.