Online-Marketing: Geht’s noch schlimmer?

Online-Marketing 2019

Neulich ist mir etwas der Kragen geplatz. Der moralische Kragen. Es war, als ich die Keynote zum OMR Festival gehört habe.

Bei diesem Branchen-Event diskutieren Marketing-Verantwortliche aller Unternehmensgrößen einmal im Jahr die Möglichkeiten und Lösungen des Digitalen Marketings. Und in der Keynote zum „State of the German Internet 2019“ haben sie erfahren, wie sie mit ihren Marketing-Botschaften in die immer unempfänglicheren Köpfe der Kunden vordringen können. Mit Hilfe der 7 Todsünden: Zorn, Begehren, Neid, Stolz, Geiz, Gewohnheit und Maßlosigkeit.

Nach „Sex sells“ kommt im Online-Marketing 2019 also das Spiel mit den menschlichen Abgründen.

Alarm! Knaller! Aufregung!

Schon wieder: Der ewige Ruf nach Alarm im Marketing. Möglichst lautem Alarm. Ich kann es nicht mehr hören! Seit Jahren immer nur die gleiche Antwort auf das allgegenwärtige Desinteresse der Kunden. Ob nun ein Post nicht gelesen wird, eine Anzeige nicht geklickt oder eine Webseite keine Kunden in den Laden spült – immer wieder heißt es, das Ganze war zu zurückhaltend, es muss mehr knallen, es braucht einen echten Aufreger.

Ja, es wird für Unternehmen tatsächlich immer schwerer, mit ihren Botschaften im Web und auf den Social-Media-Kanälen zu potentiellen Kunden durchzudringen. Ja, die Leute lesen immer weniger und brauchen immer stärkere Anreize, um einem Post, einem Werbebanner oder einer Unternehmens-Webseite ihre Aufmerksamkeit zu schenken.

Schlimm, aber jeder guckt hin

Aber heißt das, wer mit seinem Marketing erfolgreich sein will, muss die 7 Todsünden bemühen? Denn ein solches Marketing ist im Grunde wie ein Verkehrsunfall: Schlimm, aber jeder guckt hin. Ohne Zweifel wird es Aufmerksamkeit erzeugen. Aber sind die Menschen wirklich so abgestumpft, dass sie sich nur noch hinter dem Ofen hervorlocken lassen, wenn sie sich mit Hilfe des Marketings in schlechten Charaktereigenschaften suhlen können?

Ich glaube nicht. Denn in meinen Augen liegt die wachsende Marketing-Müdigkeit nicht an einer moralischen Abstumpfung. Sondern sie ist ein Zeichen der Überforderung. Jeden Tag prasselt auf jeden einzelnen von uns aus unzähligen Kanälen eine unfassbare Masse an Botschaften ein. Auf Durchzug zu stellen ist da der reine Selbstschutz.

Relevanz statt Lautstärke

Wenn keiner mehr zuhört, liegt das Heil nicht automatisch in einem aufgeregten immer-lauter-Werden. Sondern in einem durchdachten endlich-relevant-Werden. Und Relevanz ist nicht auf der dunklen Seite der Marketing-Macht zu finden. Sondern auf der Sonnenseite: Im Spaß, in der Leichtigkeit, in der Inspiration, in der Hoffnung und der Zuversicht.

Ich finde, wir haben genug Aufreger in der Welt. Wir brauchen schlichtweg nicht noch mehr Drama, Übel, Hass und Angst. Was wir brauchen, sind Weltverbesserer, Chancengeber, Möglichmacher. Die Leute, die das Gute sehen – auch hinter dem ganzen Müll – und es mit Begeisterung und in leuchtenden Farben in unser Leben holen. Wenn jemand Geburtstag hat, wünschen wir ihm schließlich auch Glück, Gesundheit und Liebe. Und nicht ein dickeres Auto als das vom Nachbarn.

Marketing, das Freude macht

Ich selbst reagiere jedenfalls nur noch auf positive Marketing-Botschaften. Das hat was mit Psychohygiene zu tun. Auch für meine Kunden erstelle ich Marketing-Botschaften mit einem positiven Kern. Denn ich bin überzeugt, dass es selbst für den größten Miesepeter schöner ist, sich im Marketing von Freude, innerem Frieden, Spaß und den ganzen anderen Schönheiten des Lebens leiten zu lassen als einen Vorgeschmack auf die Hölle zu bekommen. Just my two cents. 😉

Hier schreibt Jana

Hier schreibt Jana

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