Ich halte mich für ziemlich unkreativ: Ich male keine Bilder, bastle keine fantasievollen Einladungen zum Kindergeburtstag und würde mir nie mein Namensschild für die Haustür selbst töpfern.
Trotzdem verdiene ich mein Geld mit der Gestaltung von Webseiten und Druckprodukten. Und eins ist ja klar: Niemand würde mich dafür bezahlen, wenn ich langweilige und immer gleichförmige Ergebnisse liefern würde.
Marketing machen ohne sich kreativ zu fühlen – geht das überhaupt? Zu Beginn meines Berufslebens dachte ich, das sei ausgeschlossen. Deshalb wäre ich nach dem Studium nie auf die Idee gekommen, mich bei einer Werbeagentur zu bewerben – obwohl ich Lust darauf gehabt hätte.
Berufsstart als Journalistin
Stattdessen habe ich als Journalistin gearbeitet. Ganz bodenständig habe ich Nachrichten, Interviews und Reportagen geschrieben. Anfangs zu allen erdenklichen Themen, aber schon nach kurzer Zeit hatte ich ein Lieblingsthema: Unternehmer-Porträts!
Darin ging ich förmlich auf: Über Menschen zu schreiben, die eine Vision hatten und den Mut, auf dieser Vision ein Business aufzubauen – trotz Hürden und Rückschlägen.
Wie ein Detektiv bohrte ich nach, was sie dabei antrieb. Und immer, wirklich immer stand hinter dem Wunsch, unabhängig zu arbeiten und Geld zu verdienen, ein uneigennütziges Motiv: Der Wille, alten Menschen das Leben zu erleichtern. Die Absicht, historische Bauwerke zu erhalten. Oder das Vorhaben, anderen Menschen eine besonders schöne Erinnerung an ihre Hochzeit zu machen.
Gutes Marketing zeigt das „Warum“ eines Unternehmens
Es sind die positiven Werte und Emotionen, die uns Menschen antreiben: Die Suche nach Glück und Zufriedenheit, der Wunsch nach Gesundheit, das Fordern von Gerechtigkeit. Für viele Selbständige sind diese Werte das „Warum“, auf dem sie ihr Business aufbauen. Und für die Kunden sind genau diese positiven Werte der Grund, die Produkte und Dienstleistungen zu kaufen.
Das „Warum“ von Unternehmen zu zeigen, ist deshalb in meinen Augen der Kern von gutem Marketing. Aber: Kreativität ist dabei gar nicht so wichtig. Denn kreative Menschen drücken sich auf fantasievolle und oft ungewöhnliche Weise aus. Im Marketing ist für mich aber etwas anderes der Schlüssel zum Erfolg: Die glasklare Erkenntnis darüber, welche Werte dem Business zugrunde liegen, und die Fähigkeit, diese Werte in unmissverständliche Worte und Bilder zu packen.
Ordnung ist wichtiger als Kreativität
Gutes Marketing ist darum für mich eher eine Frage von Aufräumen und Ordnung halten: Ich muss die vielen Ideen in meinem Kopf sortieren, das Unwichtige rauswerfen und das Wichtige so lange von allen Ablenkungen befreien, bis es meinen Kunden in Sekundenschnelle in die Augen springt.
Aufräumen – das kann ich. Und so bin ich nach einigen Jahren im Journalismus dann tatsächlich in den Bereich Unternehmenskommunikation und Marketing eingestiegen. Ich habe Seminare und Schulungen in Grafikdesign, Webdesign und Gestaltung von Printmedien besucht und gelernt, das „Warum“ eines Unternehmens in passende Bilder und Farben zu „übersetzen“. Seitdem erstelle ich alle Medien, mit denen sich ein Unternehmen analog oder digital präsentiert: Webseiten, Newsletter, Flyer, Plakate, Broschüren und Social Media.
Jeder kann ein gutes Marketing selbst machen
Inzwischen werde ich seit über 20 Jahren dafür bezahlt – obwohl ich nie ein Design-Studium absolviert habe und mich für reichlich unkreativ halte. Aber ich kenne einfache und verständliche Methoden, gute Webseiten, Flyer und Broschüren selbst zu machen. Marketing-Laien, die das auch selber machen wollen, unterstütze ich und zeige ihnen, wie sie mit kostenlosen Design-Tools tolle Ergebnisse „aus einem Guss“ erzielen.
Denn ich bin überzeugt, dass das jeder ein gutes Marketing selbst machen kann – jeder, der das will. Auch Leute, die sich für völlig unkreativ halten. 😉
Dieser Post ist Teil der Blogparade Kreativität im Business. Mach‘ auch Du mit bis zum 19. Mai 2019!
3 Kommentare zu „Wenn ich im Marketing kreativ sein müsste, hätte ich einen anderen Job“
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Liebe Jana,
vielen Dank für diese ungewöhnlichen Ideen. Ich glaube, Kreativität ist total wichtig, aber wird oft falsch bewertet. Oft ist es ja nicht so, dass man keine Ideen hat, sondern eher so, dass man entweder nicht auf sie zugreifen kann, oder sie nicht strukturieren kann, oder ihnen nicht vertraut.
Dein Ansatz, Klarheit und Ordnung zu schaffen, gefällt mir.
Liebe Grüße
Florian von Freelancer’s Tales
Hallo Florian, damit hast Du wahrscheinlich recht. 😉 Danke für Deinen Kommentar! LG Jana
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