Kennst Du das auch? Du hast Dir ein Logo für Dein Geschäft anfertigen lassen und der Designer hat Dir einen Farbcode genannt, damit Du in allen Deinen Veröffentlichungen den richtigen Farbton benutzt. Nur leider gibt es schnell die ersten Probleme: Die Druckerei, die Dein Logo drucken soll, kann mit dem Code nichts anfangen. Oder der Maler, der eine Wand in der gleichen Farbe streichen soll, fragt nach einem anderen Code. Und nun weißt Du nicht, was Du tun sollst?
Zuerst einmal: Ruhe bewahren! Das ist alles keine Hexerei. Hier ist ein kleiner Grundkurs in Sachen Farbe:
Wenn die Farben Deines Logos sowohl im Druck, auf der Homepage, auf dem Give-away-Kugelschreiber und an der Hauswand gleich aussehen sollen, dann müssen sie eindeutig definiert werden. Dafür gibt es leider keinen einheitlichen Standard, sondern mehrere Systeme. Das kann den Laien schon mal etwas verwirren…
Ordnung ins Farb-Chaos bringt die Frage nach dem Verwendungszweck. Entscheidend für die Frage, welcher Farbcode aus welchen Farbsystem benötigt wird, ist die Verwendung. Unterschieden wird grundsätzlich in Farben für die Darstellung auf einem Bildschirm und Farben für den Druck.
Farben für den Bildschirm
Wenn es darum geht, Farben für die Darstellung auf der Webseite, im Fernsehen, in einem Word-Dokument oder in einer PowerPoint-Präsentation festzulegen, kommen zwei Farbsyteme in Frage: RGB und die Hexadezimalfarben.
RGB für Word und PowerPoint
RGB bedeutet R=Rot, G=Grün, B=Blau. Alle Farben, die auf einem Bildschirm dargestellt werden, bestehen aus einer Mischung dieser drei Farben. Der Anteil der einzelnen Farben variiert von 0, dann ist die einzelne Farbe in der Mischung gar nicht enthalten, bis zu 255, dann ist die jeweilige Grundfarbe zu 100 % in der Mischung enthalten. Mit diesem Schema können bis zu 16,7 Millionen unterschiedliche Farben definiert werden. Willst Du also Überschriften in Word-Dokumenten oder in Power-Point-Präsentationen in der Farbe Deines Logos einfärben, musst Du den RGB-Code angeben. Für ein sattes Rot würde der Code so lauten: rgb (255, 0, 0). Ein kräftiges Blau: rgb (0, 0, 255). Und Lila, die Mischung aus Rot und Blau: rgb (255, 0, 255).
Hexadezimalfarben für Webseiten
Willst Du aber die Überschriften auf Deiner Homepage in der Farbe Deines Logos einfärben, kommen die Hexadezimalfarben zum Einsatz. Hexa heißt griechisch sechs. Ein Hexadezimal-Code besteht aus sechs Buchstaben oder Zahlen, denen eine Raute # vorangestellt ist. Dieser Code wird in den HTML-Code Deiner Webseite eingefügt. Nach dem Schema #RRGGBB wird der RGB-Farbwert in den sechsstelligen Code „übersetzt“. Jeweils zwei Stellen definieren die Werte für Rot, Grün und Blau. Auch hier kann die Sättigung der einzelnen Farbe von 0 bis 100 % gehen. Ist die einzelne Farbe gar nicht in der Mischung enthalten, lautet der Wert 00. Ist sie zu 100 % enthalten, lautet der Wert FF. Der Hexadezimal-Code für Rot heißt dann #FF0000, der für Blau #0000FF, und der für Lila #FF00FF.
Farben für den Druck
Sollen die Farben für den Druck definiert werden, ist die Verwirrung meist komplett. Dabei ist das Ganze gar nicht so kompliziert.
CMYK
Statt drei Farben wie auf dem Bildschirm werden für den Druck vier Farben gemischt: Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz. Diese vier Farben ergeben den Vierfarbdruck, oder kurz 4c, oder CMYK (C=Cyan, M=Magenta, Y=Yellow, K=Key=Schwarz).
Willst Du einen Flyer in Druck geben, der auf der Vorder- und der Rückseite bunt ist, lautet die entsprechende Abkürzung für die Farbigkeit 4/4-farbig. Soll der Flyer nur auf der Vorderseite bunt werden, auf der Rückseite aber weiß bleiben, heißt die Abkürzung 4/0-farbig. Soll der Flyer nicht bunt, sondern auf beiden Seiten nur schwarz-weiß bedruckt werden, musst Du bei der Farbigkeit 1/1-farbig angeben.
Schmuck- und Sonderfarben
Im Vierfarbdruck können nahezu alle Farben dargestellt werden, die das menschliche Auge wahrnehmen kann. Doch z.B. Gold- und Silbertöne lassen sich damit nicht realisieren. Dafür gibt es die Sonderfarbsysteme Pantone und HKS.
Das Pantone-Farbsystem besteht aus 18 Basisfarben, die untereinander gemischt alle übrigen Farben des Pantone Matching Systems (PMS) ergeben. Die Pantone-Farben spiegeln den aktuellen Trend in Mode und Design wider: Jedes Jahr kürt Pantone eine Trendfarbe, und wer will, kann aus seiner Lieblings-Pantone-Farbe sogar seinen Kaffee trinken ;-).
Neben dem amerikanischen Pantone-System gibt es mit HKS auch deutsche Sonderfarben. Im Bereich Druck ist in Deutschland der HKS-Farbfächer am weitesten verbreitet. Er enthält 3.520 Farbtöne, die sich aus 88 Basisfarben und ihren jeweils 39 Farbnuancen zusammensetzen. Jede Basisfarbe hat eine Ziffer und einen Buchstaben. Mit den HKS-Farben soll auch bei unterschiedlichen Papieren, z.B. bei Zeitungs- und Aufkleberpapier, die gleiche Farbwahrnehmung erreicht werden.
Vor- und Nachteile der Sonderfarben
Die Schmuck- und Sonderfarben sind bei Grafik-Designern besonders beliebt, die Firmenlogos gerne in z.B. Pantone-Farben entwerfen. Für Dein Selfmade-Marketing ist das allerdings nicht so vorteilhaft. Denn der Druck von Sonderfarben ist zwar auffällig und brilliant. Er ist aber auch teurer als der gängige Vierfarbdruck. Wer ein kostengünstiges Marketing betreiben will, sollte die Pantone-Farben deshalb entweder in CMYK übersetzen oder sich bei den Firmenfarben gleich aus dem Vierfarbsystem bedienen.
Und was, wenn KEIN Papier bedruckt wird?
Bedrucken kann man natürlich nicht nur Papier. Auch Werbegeschenke wie den klassischen Kugelschreiber kannst Du mit Deinem Firmenlogo bedrucken lassen. Und dafür – na klar – wird wiederum ein anderes Farbsystem benötigt. Bei pulverbeschichten oder lackierten Objekten werden Farbwerte in RAL angegeben. Das RAL-Institut hat seinen Ursprung in der Weimarer Republik und wurde 1925 als „Reichsausschuss für Lieferbedingungen“ gegründet. Der Katalog der RAL-Farben hat einen engen Bezug zur deutschen Wirtschaft und beinhaltet üblicherweise auch neue Farbtöne deutscher Großkonzerne.
Heute gilt RAL neben Pantone als ein weltweiter Standard für Industrie, Design und Handwerk, mit dem Farbe präzise beschrieben werden kann.
Ich hoffe, Du hast einen Überblick über die verschiedenen Farbsysteme bekommen. Was sind Deine Erfahrungen mit Farben?
2 Kommentare zu „CMYK, RAL und sonst noch was? Die wichtigsten Farbsysteme für Dein Selfmade-Marketing“
Ein sehr schöner Artikel, der jedoch einen kleinen Fehler hat. Bitte verzeihen Sie meine Klugschei*erei:
Hexadezimal kommt nicht von 6 sondern von 16 (hexa = 6, decem = 10) und bezeichnet das Zahlensystem in dem es nicht 10 Ziffern (0-9) gibt, sondern 16 (0-9 und A-F), also ein Sechszehener- statt dem gewohnten Zehnersystem. Damit kann man mit zwei Ziffern pro Farbe 16*16=256 Abstufungen pro Farbe erreichen, also 0-255.
Hallo Carsten, natürlich verzeihe ich 😉 und habe höchsten Respekt vor so viel Detailwissen! Danke für Deinen Kommentar. Liebe Grüße, Jana
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