Es gibt Angewohnheiten, die sind so verpönt, dass sie immer nur die Anderen haben. Schubladendenken ist so eine Angewohnheit. Das ist dieses meist vorschnelle gedankliche Einsortieren von Mitmenschen in eine Kategorie, aus der sie nicht mehr herauskommen. Das Ergebnis: Vorgefertigte Meinungen, Vorurteile und Klischees.
So engstirnig will natürlich niemand gerne sein. Aber mal abgesehen von der moralischen Bewertung: Schubladendenken ist etwas zutiefst Menschliches. Wir alle tun es, wir sind sogar wahre Meister darin, und das aus einem einfachen Grund: Es macht uns das Leben einfacher. Es erleichtert uns, die Realität zu verstehen, deren Vielfältigkeit uns sonst komplett überfordern würde. Und etwas, das uns im alltäglichen Leben so gut hilft, kann uns auch beim Selfmade-Marketing helfen. Zum Beispiel beim Erstellen eines Flyers.
Während wir beim Schubladendenken im Alltag unsere Mitmenschen in die Kategorien nett – unfreundlich oder unterhaltsam – langweilig einsortieren, geht es beim Flyer-Machen darum, die Informationen zu kategorisieren.
Du hast unterschiedliche Arten von Informationen
In der Regel stehen auf einem Flyer viele verschiedene Informationen: Informationen zu Deinem Angebot, Informationen zu Dir, Informationen zur Verfügbarkeit Deines Angebots, um nur einige zu nennen. Würdest Du diese unterschiedlichen Informationen schlichtweg hintereinander schreiben, entsteht das, was Journalisten eine Bleiwüste nennen: Ein schwerer, schwarzer Textblock. Niemand hat Lust, sich durch einen solchen Textblock durchzuarbeiten.
Übersichtlich und verständlich – und damit überzeugend – wird Dein Flyer dann, wenn die verschiedenen Informationen deutlich voneinander abgegrenzt sind. So erkennt Dein potentieller Kunde auf den ersten Blick, wo er was findet. Und ein Flyer, der gut zu verstehen ist, wird nicht nur mit mehr Freude gelesen, sondern hinterlässt auch einen positiveren Eindruck. Genau das ist es doch, was Du mit Deinem Flyer erreichen willst, oder?
In welche Schubladen passen Deine Informationen?
Deshalb überlege Dir, bevor Du Deinen Flyer gestaltest, in welche Schubladen Du die Informationen einsortieren kannst. Solche Schubladen könnten zum Beispiel sein:
Informationen zum Sinn Deines Angebots (Produkt, Dienstleistung, Veranstaltung etc.)
- Was ist das Ziel Deines Angebots? Warum existiert es?
- Was sind die Vorzüge des Angebots, zu welchem Ergebnis führt es?
- Für welche Kunden ist Dein Angebot gedacht?
- Welche Bedenken gegen Dein Angebot könnten die Kunden haben und wie kannst Du die Bedenken entkräften?
Informationen zur Beschaffenheit des Angebots
- Aus welchen Bestandteilen ist das Angebot zusammengesetzt?
- Warum ist das Angebot auf diese Art beschaffen?
- Was ist an Deinem Angebot anders/besser als bei vergleichbaren Angeboten?
- Sind Erklärungen notwendig, um die Funktion des Angebots zu verstehen?
Informationen zu Dir
- Dein Wissen und Können: Welche Ausbildung, Abschlüsse, berufliche Erfahrung kannst Du vorweisen?
- Deine Methode: Was machst Du anders als die anderen und warum?
- Was ist charakteristisch für die Zusammenarbeit mit Dir?
Informationen zur Verfügbarkeit
- Wie hoch ist der Preis?
- Wo ist das Angebot erhältlich? Nur zu speziellen Öffnungszeiten?
- Ist das Angebot zeitlich begrenzt? Von wann bis wann?
- Sind Lieferzeiten zu beachten?
Kontakt-Informationen
- Adresse? Telefonnummer?
- Webseite? E-Mail?
- Facebook? Xing? Twitter? Pinterest?
Sortiere nun alle Deine Informationen in die unterschiedlichen Schubladen ein. Dazu kannst Du zum Beispiel auf ein Blatt Papier eine Tabelle mit mehreren Spalten schreiben und die Infos sortieren.
Lass jede Schublade anders aussehen
Anschließend gestaltest Du Deinen Flyer. Dabei geht es darum, das, was Du in unterschiedliche Schubladen sortiert hast, auch unterschiedlich zu kennzeichnen. Deshalb solltest Du jeder „Informations-Schublade“ ein anderes Aussehen geben.
Dieses andere Aussehen kann sein:
- eine andere Schriftfarbe oder Schriftart,
- ein Kasten, in den Du den Text setzt,
- eine andere Hintergrundfarbe,
- ein Bild als Hintergrund.
- Mindestens aber eine eigene Überschrift und einen eigenen Textabsatz solltest Du für eine solche „Informations-Schublade“ vorsehen.
Durch die unterschiedliche Gestaltung zeigst Du, dass es sich hier um verschiedene Informations-Arten handelt, und erleichterst den Lesern die Orientierung in Deinem Flyer. So werden sie sich in den Informationen besser zurechtfinden. Sie verstehen, was das Besondere an Deinem Angebot ist, und welchen Beweggrund Du hast, ihnen dieses Angebot zu offerieren. Dadurch können sie beurteilen, ob Dein Angebot das Richtige für sie ist.
Auf diese Weise verhilft Dir eine Angewohnheit, die jeder Einzelne von uns insgeheim ganz wunderbar beherrscht, ohne viel Zeitaufwand zu einem durchdachten und überzeugenden Flyer, der Dein Angebot treffend beschreibt und Deinen Kunden die Kauf-Entscheidung erleichtert. Deshalb denk‘ ruhig hin und wieder in Schubladen! Deinen Flyern wird es gut tun 😉
4 Kommentare zu „Bessere Flyer in kürzerer Zeit mit Schubladendenken“
Sehr hilfreicher Artikel – Danke! Das nehme ich doch das nächste Mal gleich als Hilfestellung.
Sonnige Grüsse Nadja
Das freut mich sehr, Nadja!
Ha, genau so einen Artikel habe ich gesucht – und jetzt gefunden! Super hilfreich für die gerade anstehende Flyer-Gestaltung! Vielen Dank!
Das passt ja, Beatrix! Schön, dass ich Dir helfen kann.